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Rezension: „Das Verschwinden des Dr. Mühe“ von Oliver Hilmes

„Das Verschwinden des Dr. Mühe“ von Oliver Hilmes

Dr. Mühe ist Hausarzt, seine Praxis in Berlin-Kreuzberg läuft wie geschmiert und die Patienten mögen ihren Doktor. Doch im Juni 1932 verschwindet der Doktor plötzlich. Sein Auto wird am Sacrower See gesichtet, doch bevor die Polizei eintrifft, ist auch das Auto wie vom Erdboden verschwunden. Kommissar Keller, ein erfahrener Kriminaler, und sein Assistent Schneider übernehmen den Fall und stoßen bei ihren Ermittlungen auf jede Menge Ungereimtheiten.

Die schwere Suche nach der Wahrheit

Das Verschwinden des Dr. Mühe
„Das Verschwinden des Dr. Mühe“ von Oliver Hilmes. (Cover: Penguin Verlag)

Die nach außen hin perfekte Ehe des Doktors scheint in Wahrheit alles andere als gut gewesen zu sein. Seine Frau hat ein Verhältnis mit ihrem Gesangslehrer und ist überzeugt davon, dass ihr Mann bei einem Badeunfall gestorben sein muss. Zudem verstrickt sie sich immer wieder in Widersprüche. Der Gesangslehrer, ein strammer Nazi, mischt sich immer wieder in die Ermittlungen ein und das Personal redet schlecht über die Hausherrin.

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Doch da weder eine Leiche gefunden wird noch stichhaltige Beweise auftauchen, muss der Fall zu den Akten gelegt werden. Dann jedoch tauchen das Wrack des Autos und eine Leiche auf. Finden Keller und Schneider nun eine Antwort auf die vielen offenen Fragen?

Zeitreise ins alte Berlin

Autor Oliver Hilmes entführt die Leser ins Berlin der 1930er-Jahre, lässt Straßenzüge, Plätze und Institutionen auferstehen, die es nach dem Krieg nicht mehr gab. Der Kommissar und sein Assistent greifen den Fall über die Jahre immer wieder auf, denn ab und an ergibt sich eine neue Spur. Fungiert Dr. Mühe anfänglich noch als der unbescholtene Arzt, so wandelt sich dessen Bild im Laufe der Geschichte doch immer mehr. Wer war er wirklich?

Hilmes erzählt im halbdokumentarischen Stil. Und so baut der Leser zu keinem der Protagonisten wirklich ein Verhältnis auf, außer vielleicht eine tiefe Verachtung für den schmierigen Gesangslehrer. Das tut der Freude am lesen allerdings keinen Abbruch, denn wenn man einmal in die Materie eingedrungen ist, will man auch unbedingt wissen, was wirklich geschehen ist.

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(Bildnachweis: „Das Verschwinden des Dr. Mühe“ von Oliver Hilmes. (Cover: Penguin Verlag))

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Autor: Mikis Wesensbitter

Mikis Wesensbitter wäre eigentlich ein waschechter Ostberliner geworden, wenn nicht Ende August 1968 ein Unfall bei der Deutschen Reichsbahn den kompletten Schienenverkehr der DDR lahmgelegt hätte. So kam er in Zossen zur Welt. Pünktlich zur 25. Wiedervereinigungsfeier erschien mit "Wir hatten ja nüscht im Osten … nich’ ma Spaß" Mikis Tagebuch aus dem Jahre 1989 in der Edition Subkultur.

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