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Rezension: Irvine Welsh lässt in „Die Hosen der Toten“ die Trainspotting-Saga enden

Irvine Welsh Hosen der Toten Rezension

Vor mehr als 20 Jahren katapultierte sich der bis dahin unbekannte Autor Irvine Welsh plötzlich mit seinem Buch „Trainspotting“ an die Spitze der Bestseller-Listen und wurde als der große neue Held der schottischen Literatur gefeiert. Seine kompromisslose und derbe Sprache traf genau den Ton der mittleren 90er. Die Verfilmung des Buches sorgte dann endgültig dafür, das Welsh zum Superstar der Subkultur wurde.

Ein ganzes Universum

Mit den Jahren ist es eine schöne Tradition geworden, das Irvine Welsh in seinen Büchern immer wieder zu den Helden seiner Erfolgsgeschichte zurückkehrt. „Porno“ galt als (in)offizieller Teil 2, „Skagboys“ erzählte die Vorgeschichte. Nachdem zuletzt in „Ein ordentlicher Ritt“ Juice Terry im Mittelpunkt stand, und in „Kurzer Abstecher“ der Psychopath Franco Begbie, gibt es in „Die Hosen der Toten“ nun ein großes Wiedersehen mit Sick Boy, Spud, Marc Renton und den anderen Kaputten.

Sie sind inzwischen alle jenseits der 50, und das Leben hat seine Spuren hinterlassen. Renton ist DJ-Manager und reist um die Welt, doch die ständige Fliegerei frisst ihn allmählich auf. Sick Boy betreibt eine gehobene Hostessen-Agentur und liefert sich mit Juice Terry einen ewigen Wettkampf, wer mehr Frauen flachlegt. Franco Begbie ist erfolgreicher Künstler und liebevoller Familienvater, dem die Lust an bizarren Gewaltausbrüchen aber nicht abhanden gekommen ist.

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Als ihre Wege sich wieder kreuzen und die alte Gang sich in Edinburgh trifft, spielt das Schicksal mal wieder ordentlich Russisch-Roulette mit allen Beteiligten … Ein Ende? Oder doch keins?

„Die Hosen der Toten“ – ein echter Welsh-Knaller

„Die Hosen der Toten“ ist alles andere als ein Wellness-Buch, es ist ein echter Welsh-Knaller! Hier wird (wie immer) gesoffen, Drogen eingeworfen, gevögelt, betrogen und sich richtig wehgetan! Es gibt unzählige: „Oh nein, das machst du jetzt nicht“-Momente. Und wie es sich für ein Werk von Großmeister Welsh gehört, wirft man das Buch auch mehr als einmal an die Wand oder aus dem Fenster. Man holt es sich dann aber trotzdem immer wieder zurück …

Ob es wirklich „Das Finale von Trainspotting“ ist, wie der Buchdeckel verkündet, bleibt abzuwarten. Denn in Rente geht Irvine Welsh mit Sicherheit noch lange nicht.

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Bildnachweis: „Die Hosen der Toten“ von Trainspotting-Autor Irvine Welsh. (Cover: Heyne Hardcore)

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Autor: Mikis Wesensbitter

Mikis Wesensbitter wäre eigentlich ein waschechter Ostberliner geworden, wenn nicht Ende August 1968 ein Unfall bei der Deutschen Reichsbahn den kompletten Schienenverkehr der DDR lahmgelegt hätte. So kam er in Zossen zur Welt. Pünktlich zur 25. Wiedervereinigungsfeier erschien mit "Wir hatten ja nüscht im Osten … nich’ ma Spaß" Mikis Tagebuch aus dem Jahre 1989 in der Edition Subkultur.

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